Wenn du dem Dharma begegnest, musst du darüber nachdenken
Ein Schüler, der den Meister so begeistern kann, dass dieser Freude empfindet, ist wirklich äußerst selten und herausragend. Selbst nach all den Jahren, die ich an der Seite meines Meisters verbracht habe, habe ich mich bei jeder Begegnung mit größter Vorsicht und Ehrfurcht gebärdet. Ich habe meine Kleidung fein zurechtgemacht, meine Gebetskette sorgfältig bereitgehalten und meinen Geist in vollkommener Sammlung und Reinheit zu meinem Meister geführt.
Manchmal schaute ich sogar vor dem Besuch des Meisters noch einmal in den Spiegel, um zu prüfen, ob der Gesichtsausdruck stimmig ist. Denn ein Meister kümmert sich um alles, vom Äußeren bis zum Inneren eines Schülers. Daher ist es unerlässlich, sich selbst zu pflegen und in guter Verfassung vorzutreten, um dem Meister zu begegnen. Sorgfalt und Hingabe bilden die Grundlage.
Als der Meister im Jile Tempel war, ging er morgens hinaus, um in der Morgensonne spazieren zu gehen. Es gab ein paar grobe Kerle , die früh am Morgen den Berg zum Jile Tempel hinaufstiegen, um Morgenübungen zu machen, mit den Beinen traten, die Arme schüttelten und dabei Zigaretten rauchten. Der Meister sagte zu einem von ihnen: "Warum bist du so früh hier?" Er sagte: "Um der Gesundheit willen." Der Meister fragte: "Ist es gut für deine Gesundheit, zu rauchen?"
Der Meister fragte ihn in einem höflichen Ton und der grobe Kerl dachte darüber nach. Er antwortete dem Meister: Nun ja, ich spring morgens aus dem Bett, renne keuchend den Berg hinauf, um mich zu trainieren, dabei rauche ich noch eine Zigarette. Rauchen ist nicht gut für die Gesundheit.
So ein grober Typ wie er wird durch einen Satz des Meisters verändert: "Ich höre auf damit und werfe die Zigaretten weg."
Es ist ein Glücksfall, einen großen Weisen zu treffen, und selbst ein einziges Wort eines solchen Weisen kann uns erleuchten – das zeigt, dass wir gewisse guten Anlagen besitzen. Doch was soll man von unserem harten, unbelehrbaren Kopf erwarten? Selbst wenn wir die Lehre des Dharma erfahren, denken wir nicht gründlich darüber nach, sondern bleiben stur in unseren eigenen Vorurteilen.
Den drei Juwelen nahe zu sein, muss sehr sanft sein.
Tatsächlich ist dies ein Widerspruch, denn nur die Störrischen wenden sich dem Buddhismus zu. Eltern können dich nicht zurückholen und die Familie kann dich auch nicht umstimmen. Du bist in der Regel sehr störrisch. Doch sobald du den Weg des Buddha betrittst, darfst du nicht mehr störrisch sein. Denn deine Sturheit führte dich hierher, um dem Buddha zu dienen. Wenn du dem Buddha dientest, dann lass von deiner Sturheit ab und nutze sie nicht gegen die Dharma-Schätze. Das wäre falsch. Die Endflucht aus dem Samsara erfordert Stärke, aber das Annähern an die Dharma-Schätze erfordert Weichheit und eine warme, fromme Seele.
Lu Xun sagte auch, dass man den Bösen und schlechten Dingen „mit finsterer Miene begegnen“ sollte und der Güte „wie ein treuer Diener dienen“. Wenn man aus dem Kreislauf der Wiedergeburt heraus ist, dann ist es gut, dass man nicht mehr zurückgezogen werden kann, selbst nicht von neun Ochsen. Wenn man aber an einem Ort der Erlösung angekommen ist, muss man fleißig mit den vier Gliedmaßen sein und der Geist folgen dem Gesetz. Die Haltung muss fromm und sanft sein, auf die Anweisungen hören und viel nachdenken.